
Welle: Erdball „Live reißen wir uns besonders den Arsch auf“
Platten heißen bei Welle: Erdball Sendung. Warum dies so ist, erzählt Bandmitglied Honey im Interview. Außerdem verrät er, woher die Geschichten in den Texten stammen und warum ausgerechnet ein France-Gall-Song interpretiert wurde.
Nord bei Nordost: Wie ist die Idee des „80er-Jahre-C64-Sounds“ eigentlich seinerzeit entstanden?
Honey: Da der C64 schon von Anfang an ein vollwertiges Mitglied des Senders ist und wir mit seinen Klängen unsere Sendungen in Ton, Klang und Sprache erweitern, kann man eigentlich gar nicht sagen, wann was begonnen hat… Er war einfach immer da!
Nord bei Nordost: Warum dieser „Radiosenderansatz“ bei Welle: Erdball?
Honey: Wir sind keine herkömmliche Elektro-Band. Wir unterscheiden uns eigentlich in jeder Hinsicht davon. Wir arbeiten intern eher wie ein Radiosender, der Informationen sammelt, für die Sendungen recherchiert, um diese dann in den Äther zum Hörer zu strahlen. Ein Radiosender ist auch etwas zeitloser, seriöser und integerer. Eine etwas bessere Basis für die Arbeit im Welle: Erdball-Funkhaus!
Nord bei Nordost: Zwei männliche und zwei weibliche Bandmitglieder: Gibt es da auch private Beziehungen?
Honey: Bestimmt! 😉
Nord bei Nordost: Woher stammen die Geschichten, die in den Texten erzählt werden?
Honey: In erster Linie natürlich aus unseren Gehirnen, sie sind die Quintessenz unserer Visionen und stehen meist in klarem Zusammenhang mit dem Konzept der aktuellen Sendung. Dem Ganzen geht bei Welle: Erdball immer eine sehr detaillierte Recherche voraus. Bezogen auf das Konzept der neuen Sendung „Chaos Total“ heißt das, ein konkreter Bezug zu Themen wie der Weltenzahl, dem sozialen und gesellschaftlichen Chaos, dem mathematischen Chaos und dem unermüdlichen Drang in all dem Muster oder einen Turnus zu erkennen.
Nord bei Nordost: Wie kam es zu der Idee eines französischsprachigen Stückes? Warum wurde gerade der France-Gall-Song ausgewählt?
Honey: Eine wunderschöne Frau, eine wunderbare Stimme, eine perfekte Melodie, Serge Gainsbourgh als Produzent (bekannt auch u.a. durch „Je t´aime“)… Dies alles gepaart mit dem Fakt, dass dieses Lied natürlich zu den vielen Welle: Erdball-Lieblingsliedern gehört, lies uns keine andere Wahl.
Nord bei Nordost: Es finden sich immer auch politische Anspielungen in den W:E-Lyrics. Soll so eine „Message“ an die Leute gebracht, sie quasi „missioniert“ werden?
Honey: Kunst sollte auch immer informieren und als Zeitzeuge seinem Konsumenten als eine Art Taktgeber zur Seite stehen. Wir wollen Inhalte vermitteln! Natürlich muss man hier schon klare Botschaften einbinden, doch wollen wir nicht richten oder Meinungen erzwingen, sondern eher als der Funke ins Pulverfass oder der Tropfen, der es zum überlaufen bringt, fungieren.
Nord bei Nordost: Die schwarze Szene hört W:E primär. Was ist faszinierend an dieser Subkultur/diesem Publikum? Kann sich W:E auch ein anderes Publikum vorstellen?
Honey: Zwar kommen wir privat alle genau aus dieser Szene, doch braucht dies der Hörer nicht unbedingt. Doch sind Subkulturen immer der Indikator einer zukünftigen Kultur. Hier sehen wir den besten Dünger für neue Ideen und Denkanstöße. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom und wer mit dem Strom schwimmt, erreicht die Quelle nie!
Nord bei Nordost: Warum sollte man W:E unbedingt live sehen?
Honey: Weil man sonst mit Sicherheit etwas verpasst!
Nord bei Nordost: Wie fühlen Sie sich auf der Bühne?
Honey: Es ist ein bisschen wie eine „Live-Sendung“ und die einzige Möglichkeit eine Resonanz in Echtzeit von dem Publikum zu erfahren. Eine Art Reise unseres Funkhaus-Studios, hin zum Hörer. Ein sehr gutes Gefühl, welches die volle Aktivierung aller Kräfte voraussetzt, denn wir reißen uns hier immer ganz besonders den Arsch auf!
Nord bei Nordost: Wie sehen Ihre Zukunftspläne abgesehen von der anstehendenausgiebigen Tour aus?
Honey: Wir werden an dem Nebenprojekt „homo-futura“ weiter arbeiten (Informationen dazu unter: www.homo-futura.de), um dann im kommenden Jahr die kommende Welle: Erdball-Sendung „Tanzmusik für Roboter“ in den Äther zu strahlen. Und so unseren Empfangsbereich noch weiter ausbauen.
Nord bei Nordost: Besten Dank für die Antworten!
Honey: Auch wir bedanken uns bei Ihnen für ein sehr gelungenes Interview, senden beste Grüße an Sie, sowie Ihre Leser und wünschen allen eine gesunde und erfolgreiche Zukunft.
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Welle: Erdball (Foto: PR)
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