
Soft Kill „Saviour“: Post-Gothic vom Feinsten
2017 entdeckte ich die Band Soft Kill. 2018 erscheint mit „Saviour“ das dritte Album der Amerikaner. Und meine Vorfreude wurde nicht enttäuscht. Die zehn Songs versprühen einmal mehr eine ausgewogene Dosis Melancholie und zeigen, dass das Trio den Vergleich mit The Cure nicht scheuen muss. Überflüssig zu erwähnen, dass ich mir in der Zwischenzeit die Vorgängeralben „An Open Door“ von 2011 und „Choke“ von 2016 besorgt habe.
Schrieb ich in meinem musikalischen Jahresrückblick von 2017 noch, Soft Kill hätten auch etwas von New Order, so muss ich dies jedoch für das aktuelle Album revidieren. Dafür ist „Saviour“ eine Spur zu düster geraten. Und auch so einen locker, flockigen Hit wie „Whirl“ vom Vorgängeralbum, hat die neue Scheibe nicht aufzuweisen. Nach dem grandios losrockenden Opener „Swaddle“ geht die Band erst einmal auf die Verzögerungsspur, und lässt seine Songs in etwas gemächlicherem Tempo treiben, um zum Ende hin noch einmal aufzudrehen.
Melancholie und Rhythmus
An Intensität verlieren sie dadurch kein Stück. In Gegenteil. Sie legen noch zu. Und unterstreichen damit die Themen, denen sich Sänger Tobias widmet: Dem Verlust seines Sohnes und dem Kampf gegen seine Drogensucht. Verzweiflung, Schmerz, Trauer – all das hört man aus „Saviour“ heraus.
Mit Elementen aus Postpunk, Gothic und Indie hat die 2010 gegründete Band aus Portland/Oregon zwar nichts Neues kombiniert. Aber mit ihren melancholischen Melodien, den teils treibenden Rhythmen sowie ihrem markanten Gitarrenspiel haben sie sich definitiv eine eigene Nische geschaffen. Ich nenne sie mal Post-Gothic. Und das vom Feinsten. Neben The Cure, an deren Sänger Robert Smith auch Tobis Stimme manchmal erinnert, haben sich Soft Kill auch eine Menge von einer anderen Ikone der 80er abgeguckt – The Chameleons. Wie die Band zugibt, einer ihrer großen Influencer.
„Saviour von Soft Kill ist am 11. Mai 2018 erschienen.
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