Tipps für Schweden

Sieben Tipps für Schweden

Kartenzahlung, Blitzer, Tanken, Nummer ziehen, Bierpreise, Kaffee nachfüllen – damit euer Urlaub in Schweden unbeschwert und erholsam wird, gebe ich euch meine Erfahrungen weiter. Denn wenn man weiß, wie gewisse Dinge funktionieren, ist die Reise gleich viel entspannter. Hier kommen meine sieben Tipps für Schweden.

Bezahlen in Schweden

Tipps für Schweden: Zahlen mit EC-Karte

EC-Karte rein, PIN eingeben, bestätigen – so zahlt man in Schweden.

„No cash please.“ Diesen Satz höre ich in Schweden und den anderen skandinavischen Ländern immer wieder. Ich habe zu Beginn meiner dreiwöchigen Schwedenreise 2019 eintausend schwedische Kronen – etwa 93 Euro – abgehoben. Und war am Ende der Reise froh es geschafft zu haben, alles loszuwerden. Bargeld ist bei unseren nördlichen Nachbarn aus der Mode gekommen. Jeder noch so kleine Betrag wird mit Karte bezahlt. Und wenn ich Karte sage, meine ich EC-Karte plus Geheimzahl. Akzeptiert werden EC-Karten von Maestro und Cirrus. Zwar akzeptieren die meisten Geschäfte auch noch Bares. Doch gern werden die Münzen und Scheine nicht angenommen. Selbst für das Bier im Pub schob mir der Wirt das Kartenlesegerät über den Tresen, obwohl ich schon gut sichtbar einen Schein gezückt hatte.

Das Ganze hat natürlich den Vorteil, dass man keine großen Bargeldmengen mit sich tragen und nicht ständig mit der fremden Währung hantieren muss. Der Nachteil für mich lag darin, dass ich die Kontrolle über meine Ausgaben verlor. Ich sammelte zwar fleißig alle Belege und häufte in drei Wochen einen ordentlichen  Packen Quittungen an. Doch sind wir mal ehrlich: Wer checkt später anhand dieser Zettel, wie viel er ausgegeben hat? Wenn ich dagegen einhundert Euro in der Geldbörse habe und die nach einer Woche weg sind, weiß ich, was ich ausgegeben habe.

Bisschen Bargeld schadet nie

Tipps für Schweden: EC-Kartenzahlung

Diesen Stapel EC-Zahlungs-Quittungen brachte ich nach drei Wochen Schweden mit nach Hause.

Immerhin: für EC-Karten-Zahlung wird kein Zuschlag für Auslandseinsatz fällig. Anders als z.B. bei einigen Kreditkarten. Dieses Zahlungsmittel benötigt man in Schweden allerdings auch. Etwa beim Tanken an den Tankautomaten (mehr dazu im Kapitel „Tanken in Schweden“). Oder an vielen Parkscheinautomaten.

Den Fluch der finanziellen Digitalisierung erlebte ich aber auch. Als ich in einem Café in Göteborg Getränke für die Family bestellen wollte, hieß es: Kartenleser defekt. Nur Bargeld und zwar Schwedische Kronen. Zu diesem Zeitpunkt kurz vor meiner Rückreise nach Deutschland hatte ich schwedisches Geld nur noch im einstelligen Euro-Bereich. Viel zu wenig um damit zu bezahlen. Anderen Kunden ging es ähnlich, wie ich mitbekam. Sie verließen wie wir das fast menschenleere Café.  Dem Inhaber entgingen gute Geschäfte.

Blitzer in Schweden

Mehrere Tausend fest installierte Radarfallen gibt es in Schweden. Hinzu kommen mobile Geschwindigkeitskontrollen der Polizei. Vorteil der festen Blitzer für den Autofahrer: Sie müssen angekündigt werden. Die entsprechenden Hinweisschilder stehen mal mehr, mal weniger nah an den Fotosäulen. Sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit zu halten lohnt. Die Strafen sind empfindlich teuer.

Anders als in Deutschland sieht man in Schweden nicht die in den Asphalt eingelassenen Kontaktschleifen für den Auslöser. Man weiß also nicht, an welcher Stelle die Radarfalle blitzt, wenn man zu schnell ist. Und ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht, ob diese Dinger überhaupt den hierzulande bekannten rötlichen Blitz zeigen, wenn sie einen fotografieren. Einmal war ich mir nämlich nicht sicher, ob ich beim Passieren eines Blitzers die erlaubte Höchstgeschwindigkeit eingehalten habe. Einen Blitz sah ich nicht. Aber da ich keine Post aus Schweden bekam, war ich wohl nicht zu schnell. Trotzdem lautet einer meiner Tipps für Schweden: Fuß vom Gas wenn die blauen Schilder mit dem weißen Kamerasymbol auftauchen. Und auch sonst.

Bereits ab 1km/h zu schnell wird man zur Kasse gebeten. 10 km/h zu schnell kosten mindestens 150 Euro. EU-Bürger werden auch zur Kasse gebeten, wen sie bereits wieder im Heimatland sind. Weigert man sich den Bußgeldbescheid zu bezahlen, wird dieser mit EU-Hilfe eingetrieben.

Tanken in Schweden

Ist man mit dem Auto in Schweden unterwegs, gibt es neben den vielen Blitzern eine zweite Herausforderung: das Tanken. Ich habe auf meinen Reisen nur noch Automatentankstellen gesehen. Tanken und anschließend an der Kasse bezahlen – so wie in Deutschland – gibt es in Schweden nicht mehr. Hier kommen wir dann auch wieder auf die Bezahlthematik zurück. Denn die Tankautomaten akzeptieren KEINE EC-Karten. Sie möchten Kreditkarten. Und zwar in Kombination mit der Geheimzahl (PIN).

Das Ganze geht dann so vonstatten: Kreditkarten in den Automaten schieben und Geheimzahl eingeben. Danach wird die Zapfsäule freigeschaltet, die Kreditkarte ausgeworfen und man kann tanken. Möchte man anschließend die Quittung haben, muss man die Kreditkarten erneut in den Schlitz stecken. Ist alles etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man erst ein paarmal so getankt hat, auch kein Hexenwerk mehr. Zumal eine mehrsprachige Beschreibung auf dem Display der Zapfsäule bei der Bedienung hilft. An allen von mir angefahrenen Tankstellen gab es diese Beschreibung auch auf Deutsch. Und Englisch ist sowieso Standard.

Nummer ziehen in Schweden

Kennt man in Deutschland nur noch von Behörden, ist in Schweden aber weit verbreitet: Das Ziehen einer Nummer in Geschäften. Ob Bäckerei, Touristeninformation, Apotheke – bedient wird nur, wer zuvor einen Nummernzettel gezogen hat. Die Schweden lieben die Ordnung und legen großen Wert auf die Einhaltung dieser Regel. Einfach anstellen und hoffen bedient zu werden, funktioniert in Läden mit Nummernsystem nicht. Also heißt einer meiner weiteren Tipps für Schweden: Beim Betreten eines Geschäftes immer erst mal nach der Nummernbox (Nummerlapp) Ausschau halten.

Kaffe refill in Schweden

Tipps für Schweden: Kaffee nachfüllen

Pause bei Kuchen und „Kaffe refill“.

„Kaffe refill“ heißt Kaffee nachfüllen und dieses Prinzip gefällt mir in Schweden – und übrigens auch in Finnland – richtig gut. In vielen Cafés, Konditoreien, Bistros oder Restaurants kann man sich Kaffee nachfüllen so oft man möchte. Da in vielen gastronomischen Einrichtungen Schwedens Selbstbedienung angesagt ist, stehen dort die Kaffeekannen auf Warmhalteplatten und man bedient sich einfach nach Lust und Laune. Man bekommt bei der Bestellung am Tresen eine leere Kaffeetasse und los geht’s.

Mit umgerechnet rund zwei Euro für die Tasse ist das ein echtes Schwedenschnäppchen und widerspricht dem allgemeinen Vorurteil, in Schweden sei alles viel teurer. Außerdem hat mir der Kaffee dort immer geschmeckt. Dünne, braune Brühe wie man sie hierzulande manchmal in der Tasse hat, habe ich in Skandinavien generell nie erlebt. Eine Ausnahme von der „Refill“-Regel gibt es aber auch. Kaffeespezialitäten wie Capuccino & Co sind von der Nachbefüllung ausgeschlossen. Zudem sind diese in schwedischen Kaffeehaus-Ketten wie Espresso House oder Waynes Coffee auch recht teurer.

Bierpreise in Schweden

Tipps für Schweden: Bierpreise

Bier ist in Schweden nicht so teuer, wie immer behauptet.

Wo wir schon beim Klischee des teuren Schweden sind. Ja: Bier ist teurer als in Deutschland. Nein: Es ist nicht immer und überall so exorbitant teuer, wie gerne kolportiert. Wenn man sich ein bisschen umschaut und Preise vergleicht, findet man für schwedische Verhältnisse auch preiswerten Gerstensaft.

Im Supermarkt gibt es nur das „Lättöl“, also Leichtbier mit maximal 3,5 Prozent Alkohol. Der halbe Liter kostet umgerechnet je nach Sorte ab 1 Euro. Bier mit einem höheren Alkoholgehalt (Starköl) gibt es nur im staatlichen Alkoholhandel, dem „Systembolaget“. Und da kosten 0,5 Liter ab etwa 1,25 Euro. Ausländische Biere, zum Beispiel aus Deutschland, starten bei rund 1,50 Euro. Wenn ich das jetzt mit den Preisen für ein Markenbier in einem deutschen Supermarkt vergleiche, ist der Unterschied gar nicht so groß. Im Rewe bei mir um die Ecke schlägt die 0,5-Liter-Flasche Becks auch schon mit 1,05 Euro zu Buche. Warsteiner kostet 95 Cent.

In schwedischen Kneipen und Restaurants fallen die Bierpreise ebenfalls unterschiedlich aus. So habe ich in Gränna am Vätternsee auf einer Terrasse mit Seeblick für 0,33 Liter Heinecken 6,50 Euro bezahlt. Ein Preis, für den ich in Deutschland zwei 0,33-Biere bekomme. In einem Pub in der Altstadt von Uppsala kostete der halbe Liter Falcon-Pils dagegen nur 4,20 Euro. Also nur wenig mehr, als hierzulande schon in einigen Kneipen für diese Menge aufgerufen wird.

Weitere Tipps für Schweden: gratis Wasser und Trinkgeld

Zuletzt noch ein Tipp für Sparfüchse. Leitungswasser (Bordsvatten) ist in fast allen Restaurants gratis. Oft wird automatisch eine Karaffe auf den Tisch gestellt. Häufig ist das Wasser sogar mit Zitronenscheiben veredelt. Wenn nicht, einfach fragen. Man muss also kein Mineralwasser ordern.

In Selbstbedienungsrestaurants räumt man seinen Tisch ab und bringt das Geschirr vor dem Verlassen an den dafür vorgesehen Platz zurück.

Trinkgelder sind eher unüblich und werden daher nicht zwingend erwartet. Wer etwas geben will, liegt mit fünf bis maximal zehn Prozent richtig.

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Autor: Lars Schmidt

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