
PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB – Faking To Blend In
Indie-Rock hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Label entwickelt, das sehr gern auf Veröffentlichungen von jungen, wilden Bands gepappt wird. Einer der ersten Indie-Rocker hierzulande war Phillip Boa. Seine Anfangsschritte liegen mittlerweile über 20 Jahre und 13 (reguläre) Alben zurück.
Mit Platte Nummer 14 spielt er nach wie vor mit in der ersten Indie-Liga. „Faking To Blend In“ vereint all jene Qualitäten, die man an Boa kennt und liebt: das treibende Schlagzeug, die schnellen, gern auch mal hingerotzten Gitarren und natürlich die unvergleichlichen Vocals. Dabei ergänzen sich Boas immer etwas schräg und eigenwillig mäandernde Stimme und der engelsgleiche Gesang von Pia Lund bestens.
Boa hat es einfach drauf
Schon der Opener „On Tuesday I’m Not As Young“ rockt dermaßen boaesk, dass man sich sofort zu Hause fühlt. „Girl Is A Runner“ beginnt überraschenderweise eher elektronisch, ja fast NDW-mäßig, schlägt aber im gitarrigen Refrain wunderbar den Bogen zum Rockstück. „Drinking And Belonging To The Sea“ mit seinem eingängigen Chorus könnte sich zu einer neuen Boa-Hymne á la „Container Love“ entwickeln. „Emma“ ist dagegen eine ruhige Pia-Lund-Oase. Und auch „Sleep A Lifetime“ ist ein „Laid-back-Song“. Bei „How Much Can You Swallow” schmettern dann wieder die Indie-Gitarren.
Lange Zeit hatte Boa eine gewisse Unzufriedenheit ausgestrahlt, jetzt scheint er langsam mit sich ins Reine zu kommen. Sein neuer, junger Produzent Tobias Siebert (Delbo/k.leze-Mitglied) ist daran vermutlich nicht ganz unbeteiligt. Boa im Interview auf motor.de: „Die Zeit ist einfach reif, dass ich auf jemanden höre.“ Ganz ungewohnte Töne aus dem Mund des Indie-Rockers der ersten Stunde. Aber keine Angst, er macht nach wie vor sein Ding – und so ist „Faking To Blend In“ am Ende ein lupenreines Boa-Album.
Künstlerwebseite
Label: Motor Music
VÖ: 03.08.2007
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