De/Vision

DE/VISION – Subkutan

Tristesse Royale. Auch auf ihrem neuesten Album präsentieren sich De/Vision wieder als Meister der Traurigkeit. Und das, obwohl sie sich musikalisch deutlich abwechslungsreicher als auf den Vorgängeralben geben.
Gleich zu Beginn der Platte macht das Duo klar, dass es offen für neue Einflüsse ist. In diesem Fall für jene aus der Dance-Szene. Vertrackte und zackige Beats treiben flotte Rhythmen an. Ein Stilmittel, welches auf „Subkutan“ immer wieder Anwendung findet.
Doch De/Vision wären nicht sie selbst, würden sie eine reine Tanzplatte abliefern. Immer wieder fallen sie zurück in ihr altes Balladenraster und zelebrieren Weltschmerz auf depressivstem Niveau. Auch wenn dieser Aspekt auf dem aktuellen Album nicht allein dominiert – er ist es, der Eindruck hinterlässt. So viel Trübsal, so viel geballte Melancholie bringt derzeit wohl keine andere Band zum Ausdruck.
Denn allein das Ertönen der Stimme von Sänger Stefan zieht jeden Zuhörer in einen tiefen Schlund aus Angst, Qual und Schmerz, vor dem ihn nur ein beherzter Griff zur Stopp-Taste rettet. Als schleppte er einen tonnenschweren Ballast mit sich, sorgt Steffens wehleidige Stimme selbst bei den schnelleren Titeln für eine ungemütliche, eisige Atmosphäre und droht einen mit ihrem Schwermut fast zu erdrücken.
Hat man bei  Wolfsheim-Sänger Peter Heppner schon immer den Eindruck, er würde nach jedem Ton zu weinen beginnen, muss man bei De/Vision noch Schlimmeres befürchten. Denn todtrauriger geht es wirklich nicht mehr. Da lassen selbst die gewohnt melodiösen und einschmeichelnden Refrains keinen Lichtblick mehr aufkommen. Trostlos, aber wahr.

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VÖ: 27.01.2006

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Autor: Lars Schmidt

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