
Aland-Inseln: Tipps für die Reise nach „Ahvenanmaa“
Von meiner Begeisterung für die Aland-Inseln habe ich ja bereits in meinem Reisebericht von 2017 geschrieben. 2019 habe ich die Inselgruppe zwischen Schweden und Finnland erneut besucht. Für Nachahmer habe ich Tipps und Wissenswertes zusammengestellt. Fahrt hin! Es lohnt sich.
Zuerst einmal die Fakten

6757 Inseln bilden den Schären-Archipel der Aland-Inseln. 60 davon sind bewohnt. 90 Prozent der rund 29.000 Insulaner leben auf der Hauptinsel Fasta Aland. Sie ist mit 1010 km² etwas größer als Rügen, aber deutlich dünner besiedelt. Die Hauptstadt Mariehamn ist Alands einzige Stadt und hat 11.500 Einwohner. Sie liegt im Süden der Hauptinsel auf dem 60. Breitengrad.
Das Wetter ist auf Aland ist aufgrund der Insellage milder als auf dem schwedischen oder finnischen Festland. Auch Niederschlag fällt weniger. Dennoch muss natürlich auch im Sommer mit kühlen, unbeständigen und wechselhaften Wetterlagen gerechnet werden. Ich hatte bei meinen beiden Besuchen im Juni und Juli von Sonnenschein mit 25 Grad und Nieselregen bei 12 Grad alles, was der skaninavische Sommer so parat hält.

Die Aland-Inseln gehören zu Finnland. Ihr finnische Name lautet Ahvenanmaa. Sie sind aber weitgehend autonom und verwalten sich selbst. Sie haben ein eigenes Parlament und eine Landschaftsregierung. Amtssprache ist Schwedisch. Währung ist der Euro, denn wie Finnland gehört Aland zur EU und zur Eurozone. Die Inseln haben eine eigene Flagge, eigene KFZ-Kennzeichen, eigene Briefmarken und eine eigene Internetdomain. Es gilt MEZ + 1, also die Uhren eine Stunde vorstellen.
Wie kommt man auf die Aland-Inseln?

Zugegeben: Von Deutschland aus gesehen liegt die Inselgruppe nicht gerade um die Ecke. Vor allem wenn man aus Süd- oder Westdeutschland anreist. Wer fliegen will – Direktflüge gibt es gar nicht. Ein Zwischenstopp in Helsinki, Turku oder Stockholm ist unumgänglich. Unkomplizierter ist es da wirklich mit dem Auto über Schweden. Auch wenn das eine lange Anreise wird. Fährverbindungen nach Aland gibt es von Stockholm, Kapellskär und Grisslehamn. Ich empfehle die Route von Kapellskär nach Mariehamn. Nimmt man die Entfernung von Deutschland bis Kapellskär plus die Dauer der Überfahrt, ist das die beste Variante. Preiswert ist es auch. Ein PKW inkluive aller Insassen kostet 44 Euro – hin und zurück!
Weitere Anreisemöglichkeiten: Mit dem Flieger nach Stockholm, vom Airport per Bus zum Fährhafen und dann mit dem Schiff übersetzen. Oder am Flughafen in Stockholm einen Mietwagen nehmen und damit auf die Insel.
Fähren nach Aland:
Viking Line von Kapellskär nach Mariehamn (Dauer: 2h 15min)
Finnlines von Kapellskär n ach Langnäs (Dauer: 3h 20min)
Eckerö Line von Grisslehamn nach Eckerö (Dauer: 2h)
Von Stockholm mit Viking Line oder Tallink Silja nach Mariehamn oder Langnäs. Diese Überfahrten dauern aufgrund der Passage durch den Stockholmer Schärengarten 5,5 bzw. 6,5 Stunden.
Von Finnland gibt es Fährverbindungen von Nantaali, Turku und Helsinki. Auch aus Estland (Tallinn) steuern Fähren die Aland-Inseln an.
Unterkunft auf Aland

Die Anzahl der Übernachtungsangebote auf den Inseln ist begrenzt. Gerade im Sommer empfiehlt es sich rechtzeitig zu buchen. Die meisten Hotels gibt es natürlich in Mariehamn. Ich selber bin 2019 bei einem Tagestrip nach Aland während meiner Schwedentour für eine Nacht im Hotel Savoy, direkt im Zentrum in der Nygatan, abgestiegen. Die Nacht kostete 60 Euro inklusiv Frühstück. Das war absolut okay – großes Zimmer, gute Ausstattung, zentrale Lage.
Empfehlen kann ich auch das Ressort Käringsund nahe Eckerö im Nordwesten der Hauptinsel. Hier inmitten der Natur stehen Hütten, Bungalows und Ferienhäuser verschiedener Ausstattung sowie ein Campingplatz. Die Anlage mit ihren Sportstätten, dem Strand, der Gastronomie und dem Bootsverleih ist sehr weitläufig. Es gibt viel Platz zwischen den Häusern. Für Familien mit Kindern ist das Käringsund Ressort wahrhaft ein kleines Paradies. Ganz in der Nähe sind ein Wildgehege und Alands Jagd- und Fischereimuseum. Man kann wandern, angeln, Boot fahren. Oder einfach nur auf der Bungalowterrasse relaxen.
Camping auf den Aland-Inseln

Mein dritter Unterkunfts-Tipp ist der Campingplatz Gröna Udden in Mariehamn. Hier übernachtete ich auf meiner ersten Aland-Tour im Jahr 2017, als ich mit einem Camper unterwegs war. Der Platz liegt sehr schön am Wasser und hat einen Strand. Neben Stellplätzen für Zelte und Wohnmobile kann man auch Hütten mieten. Und ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad – man ist in wenigen Minuten direkt in der Ortsmitte von Mariehamn.
Weitere schöne Campingplätze gibt es in Sandösund, Degersand und bei der Festungsruine Bomarsund (Puttes Camping). Wobei ich das nächste Mal sicher Degersand ansteuern werde. Denn dort fand ich den schönsten Strand der Aland-Inseln.
Jedermannsrecht
Wie in ganz Skandinavien gilt auch auf Aland das sogenannte Recht auf Allgemeinbrauch. Man darf sich überall frei bewegen, vorausgesetzt man nimmt Rücksicht auf Mensch und Natur. Man darf also auch „wild“ Campen. Allerdings handhaben die Aländer laut Tourimusbehörde das Recht auf Allgemeinbrauch strenger ihre Nachbarländer. Das betrifft vor allem die Naturreservate.
Restaurant- und Einkaufs-Tipps

Wie bei den Hotels ist natürlich auch die Restaurantdichte in Mariehamn an größten. Auf dem Land findet man aber auch überall kleine Bistros. Ob Fisch, Hamburger, Pizza oder Vegetarisch – ein jeder kommt auf Aland auf seine Kosten.
Ich kann aus eigener Erfahrung folgende Lokale in Mariehamn empfehlen. Das „Indigo“ in der Nygatan, Dino’s Bar & Grill in der Strandgatan sowie das „Albin“ am Westhafen (Sjöpromenaden). Leckeres Backwerk gibt es im Bagelbee in der Fußgängerzone. Hier wird auch der „Alands Pannkaka“ serviert – eine Art Grießkuchen mit Kardamon. Für meinen Geschmack gewöhnungsbedürftig. Leider ist die Atmosphäre in dem Eck-Café etwa zugig. Mittags bieten viele Restaurants spezielle Lunch-Angebote. Ein Essen kostet dann so um die zehn, zwölf Euro. Sonst muss man mindestens 15 Euro pro Gericht kalkulieren.

Da ich im Urlaub kein großer Einkäufer bin, kann gar keine speziellen Shopping-Tipps geben. Geht es um die Grundversorgung, bekommt man alles wichtige am Rande Mariehams Richtung Godby im Supermarkt Kantarellen. Gleich daneben ist ein Einkaufszentrum mit Klamottenläden usw. Kleinere Geschäfte – Angelläden, Souveniershops, Juweliere etc – findet man in Mariehamns Fußgängerzone. Kleinere Lebensmittelmärkte gibt es auch auf dem Land. Dazu verkaufen viele Bauern ihre Erzeugnisse auf den Höfen oder an der Straße. Bei Naschkatzen beliebt ist der Werksverkauf der Firma Orkla an der Inselstraße 2 in Haraldsby. Dort gibt es vor allem Chips in Hülle und Fülle. Aber auch Lakritz und andere Süßigkeiten. Die Preise sind für deutsche Verhältnisse trotz Werksverkauf noch ganz schön happig. Das gilt auch für alle anderen Läden. Vieles muss per Schiff auf die Inseln gebracht werden, was sich in den Preisen niederschlägt. Aber auch einheimische Produkte – etwa aländische Kartoffeln, Äpfel oder Erdbeeren – sind teuer.
Und jetzt endlich: die Sehenswürdigkeiten

Die größte Sehenswürdigkeit der Aland-Inseln ist ihre Natur! Erholungssuchende finden hier Ruhe und Abgeschiedenheit. Die Inseln sind ein Paradies für Wassersportler, Angler und Radtouristen. Ich selber habe mich auf meinen Touren über die Hauptinsel meistens auf Nebenstrecken bewegt und mich dabei einfach treiben lassen. Nie ist das Wasser weit und man findet immer einen lauschigen Platz.
Total begeistert hat mich die Fahrt zur Insel Vardö und weiter nach Östra Simskäla. Es ist eine der landschaftlich reizvollsten Straßen, die ich je sah. Elegant geschwungene Dämme aus dem für Aland typischen roten Granit – Rapakivi genannt – verbinden Inseln und Inselchen (siehe Video am Ende des Artikels). Wo es keine feste Verbindung gibt, pendelt eine kostenlose Fähre. Eine ähnlich schöne Piste führt von Mariehamn in südlicher Richtung nach Järsö.
Pommern, Kastelholm, Bomarsund

Top-Attraktion in Mariehamn ist die Viermastbark „Pommern“. Der 1903 gebaute Segler imponiert mit seinen 106 Metern Länge und dem 48 Meter hohen Großmast. Es ist weltweit das einzige im Originalzustand erhaltene Schiff seiner Art und heute ein Museum. An Deck und im Innern des Seglers erfährt man viel über das Leben an Bord und wie es vor hundert Jahren war, mit so einem Schiff bis nach Australien zu segeln. Wer sich für Museen interessiert, hat auf Aland die Qual der Wahl. Heimatmuseum, Post- und Zollmuseum, Feuerwehrmuseum – sie alle warten auf Besucher.

Eine Empfehlung ist das Freilichtmuseum Jan Karlsgarden, dass das harte Leben der Landbevölkerung der vergangenen Jahrhunderte dokumentiert. Gleich daneben liegt Alands einzige mittelalterliche Burg Kastelholm. Sie ist nur mit einer Führung zu besichtigen und die wird neben Schwedisch und Finnisch nur noch auf Englisch angeboten. Beeindruckend ist auch die Festungsruine Bomarsund – nur wenige Kilometer von Kastelholm entfernt. Sie zeugt von der wechselvollen – schwedischen, russischen, finnischen – Geschichte der Inselgruppe. Lohnenswert ist der Aufstieg zum Aussichtsturms Höga C am Fjärsund. Von ihm hat man einen weiten Blick über dieses wundervolle und liebenswerte Eiland.
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